Dennheritzer Orgel erklingt neu

Großes Festkonzert am 14. Oktobe

Unter der Überschrift „Die Königin ist krank – Dennheritzer Orgel muss saniert werden“ hat der Orgelausschuss vor mehr als zwei Jahren im Gemeindeboten Alarm geschlagen. Grund war der Zustand der historischen Bärmig-Orgel. Nun steht das Restaurierungsprojekt kurz vor dem Abschluss, und die Orgel wird am 14. Oktober wieder feierlich in Dienst genommen. Zu dem Festkonzert mit dem renommierten Orgelvirtuosen Matthias Eisenberg sind alle Unterstützer und Gemeindemitglieder herzlich eingeladen.

In dem Artikel hieß es damals: „Auch wenn sie nach außen hin auf den ersten Blick durchaus eine passable Figur macht – der altersbedingte Verschleiß ist an vielen Stellen sicht- und hörbar. Tasten klappern und sind schwergängig, einige Pfeifen, ja ganze Register sind so verstimmt, dass sie nicht mehr benutzt werden können.“ Seither wurden Anträge auf Fördermittel geschrieben, im Ort um Spenden geworben, Benefizkonzerte organisiert, Details der notwendigen Arbeiten besprochen, und schließlich ist das klingende Denkmal Ende 2015 ganz verstummt, damit die Arbeiten losgehen können. Danach wurde das Instrument weitgehend in seine Einzelteile zerlegt, um sie jeweils zu überarbeiten und zu erneuern. Im September ist die beauftragte Orgelbaufirma Bochmann aus Kohren-Sahlis nun auf die Zielgerade eingebogen und hat mit der Intonation begonnen – sozusagen das klangliche Feintuning der Orgel.

Orgel Kirche DennheritzDank einer überwältigenden Unterstützung vieler Spender aus dem Ort, aber auch der Landeskirche, dem Denkmalschutz, der Kommune, der Sparkasse Zwickau und der Stiftung Orgelklang wurden am Ende sogar mehr Arbeiten realisiert, als Orgelausschuss und Kirchenvorstand anfangs für möglich gehalten hatten. Waren zunächst nur Sanierungsarbeiten geplant, die die Funktionstüchtigkeit des Instruments erhalten sollten, konnte das Projekt so erweitert und Arbeiten, die möglicherweise in späteren Jahren angefallen wären, mit aufgenommen werden.

Neben dem Austausch zweier Register, wodurch die Dennheritzer Orgel wieder näher an ihre ursprüngliche Klangfarbe gerückt wird, gehört dazu auch das Ersetzen der Prospektpfeifen. Die ursprünglichen Pfeifen waren im ersten Weltkrieg zur Rüstungsproduktion eingeschmolzen worden. An ihrer Stelle wurden 1921 minderwertigere Zinkpfeifen eingesetzt. Dieser Makel wurde nun behoben. Der Betrachter erkennt dies nicht nur äußerlich durch die glänzenden Pfeifen auf dem Prospekt; auch klanglich wurde die Orgel damit aufgewertet, wie Fachleute bescheinigen. Und es ist gelungen, die historische Balganlage zu reaktivieren. Sie ist quasi die Lunge der Königin und gibt ihr Kondition und Stimmgewalt. Zuletzt war nur noch einer von drei Kastenbälgen in Betrieb, der von einem Motor aufgeblasen wurde. Künftig sorgen nun wieder alle drei Originalbälge für Wind – allerdings ohne, dass dafür wie einst menschliche Balgtreter hinter der Orgel schwitzen müssen. Dies besorgen nun drei Motoren, die die einzelnen Bälge aufziehen. Auf diese Weise wurde nicht nur die ursprüngliche Funktionsweise des klingenden Denkmals wiederhergestellt und Originalsubstanz erhalten – nach Auskunft der Fachleute sorgt dies auch für eine gleichmäßigere Luftzufuhr und klangliche Aufwertung des Instruments. Und übrigens: Sollte einmal der Strom ausfallen, so können nach Auskunft der Orgelbauer die Bälge trotzdem manuell per Hand betätigt werden.

Die Kosten des Orgelprojekts summieren sich nunmehr auf etwa 73.000 Euro. Die Hälfte davon konnte durch Spenden, Benefizaktionen und Eigenmittel der Kirchengemeinde aufgebracht werden. Fast 30 Prozent steuert die Landeskirche Sachsen bei, weitere 13 Prozent der Denkmalschutz. Neben weiteren Zuschüssen von Kommune und Stiftung Orgelklang wurden einige Arbeiten auch in Eigenleistung erbracht.

Für diese breite Unterstützung möchten sich Orgelausschuss und Kirchengemeinde mit einem Festkonzert bedanken, zu dem alle, die zum Gelingen der Orgelrestaurierung mit Spenden, Expertise und tatkräftigem Anpacken beigetragen haben, ganz besonders eingeladen sind. Dazu wird die Orgel am 14. Oktober um 19.30 Uhr erstmals seit rund zehn Monaten wieder erklingen. Als Gastorganist wird der Virtuose Matthias Eisenberg in die Tasten greifen. Aufgrund seines Renommees ist damit zu rechnen, dass viele Musikliebhaber auch aus dem Umland nach Dennheritz kommen werden – wer sich einen guten Platz sichern will, sollte also nicht erst auf die letzte Minute kommen. Die Kirche ist ab 19.00 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei, es wird am Ausgang eine Kollekte für die musikalische Arbeit der Kirchengemeinde gesammelt.

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Andreas Hummel